Sankalpa – die Intention im Yoga
Bereits in den vedischen Schriften (älteste indische Religion) wurde das kraftvolle Potential einer Intention erwähnt. Es wird gelehrt, dass ein solcher Vorsatz ein essentielles Werkzeug darstellt, um Änderung und Transformation zu erzielen.
Diese Intention, oft auch übersetzt als „Vorsatz“, „Wille“, „Überzeugung“ oder „Entschluss“, wird in Sanskrit sankalpa genannt. Der Term sankalpa setzt sich zusammen aus „san“ und „kalpa“, wobei ersteres so viel bedeutet wie „eine im Herzen geformte Idee“ und zweiteres „einen Weg vorzugehen“. Diese Übersetzung lässt schon darauf schließen, dass sankalpa nicht einfach einen Wunsch darstellt. Sankalpa dient der höchsten Bestimmung und ist immer im Einklang mit dharma (Bestimmung des Daseins). Demnach bedarf dem Finden und Kreieren von sankalpa auch eine gewisse „Vorarbeit“. In einem stillen Moment z.B. in Meditation, können folgende Fragen gestellt werden: Welche Muster, Glaubenssätze oder Konditionierungen hindern mich daran ein vollkommenes Leben zu führen? Was bringt mir dieses Muster oder diese Konditionierung? Welcher Preis geht mit diesem einher? Das Selbst kennt die Antworten bereits. Deshalb ist es wichtig dabei aufs Herz zu hören und nicht dem Geist die Aufmerksamkeit zu schenken. Das Ego hat oft andere „oberflächlichere“ Wünsche.
Die Formulierung ist in der Gegenwart und die Worte sollten echt und authentisch sein, Mut und Vertrauen schenken aber vor allem tiefe Freude erzeugen. Wenn es am Anfang noch nicht ganz einwandfrei formuliert ist, macht das nichts – es kann und darf sich auch entwickeln. Grundsätzlich ist dann dieses sankalpa ein Begleiter über mehrere Wochen hinweg.
Auch im Yoga wird sankalpa als signifikantes Instrument geschätzt und genutzt. Besonders die Kombination von sankalpa und Yoga Nidra wirkt unfassbar kraftvoll. In turiya – der Zustand von Yoga Nidra – befinden sich die Gehirnwellen im Theta- und Delta-Bereich. Im Gegensatz zum Wachzustand (Alpha-Wellen) ist der Geist in diesem Bewusstseinszustand flüssig wie Wasser und somit unglaublich leicht formbar. Transformation kann hier also auf eine einfache und sanfte Art und Weise geschehen.